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WU WEI Trio

Wu Wei Sheng, Martin Stegner Viola, Janne Saksala Kontrabass


von Monteverdi bis zur freien Improvisation



Oft erscheinen Dinge sehr weit voneinander entfernt – und doch lassen sie sich gut mit einander kombinieren, wie das außergewöhnliche Trio, bestehend aus den zwei Mitgliedern der Berliner Philharmoniker Martin Stegner und Janne Saksala und dem chinesischen Musiker Wu Wei beweist. Schon die Besetzung ist außergewöhnlich, da sich hier Viola und Kontrabass aus der westlichen Orchestermusik mit der chinesischen Mundorgel Sheng zusammenfinden. Für die gemeinsame Arbeit schöpfen die drei Musiker aus der Erfahrung, die sie als Einzelkünstler über den berühmten Tellerrand hinaus abseits der klassischen Musik bereits gemacht haben.

Die Musiker wagen als Trio das Experiment, Werke der europäischen Kunstmusik mit den fernöstlichen Klängen der chinesischen Mundorgel zu kombinieren und eröffnen mit ihrer Überschreitung der Genregrenzen neue Hörwelten. Dafür haben die Musiker Werke ausgewählt, die die westlichen Orchesterinstrumente und die für europäische Ohren ungewöhnlichen Klänge der chinesischen Sheng miteinander verschmelzen lassen. Ob Alte Musik wie Monteverdi-Arien, Bachs Triosonaten und Vivaldis Folia, ein spätromantisches Lied von Gabriel Fauré oder eigene freie Improvisationen wie x menesis: Die Überwindung des Schubladendenkens auf allen Ebenen und der Fokus auf die Freude am gemeinsamen Musizieren und Experimentieren zeichnen diese drei Musiker aus und werden hörbar.


Der chinesische Sheng-Virtuose Wu Wei ist ein erfahrener Pendler zwischen den Kulturen, seit er 1995 über den DAAD ein Stipendium an der HfM „Hanns Eisler“ Berlin erhielt. Seine Neugier gegenüber neuen Kompositionsmethoden und Spieltechniken für die 4000 Jahre alte Sheng eröffneten dem ehemaligen Solisten des Shanghai Chinese Orchestra abseits der traditionellen chinesischen Musik zahlreiche Auftritte und Einsatzmöglichkeiten im „westlichen“ Konzertleben. Dafür wird der Wahl-Berliner von Komponisten wie Publikum als Avantgarde-Künstler geschätzt, der unablässig das Repertoire für sein Instrument erweitert. Neben eigenen Kompositionen brachte er mehr als 280 Werke für Sheng u. a. von John Cage, Unsuk Chin, Toshio Hosokawa und Jörg Widmann zur Uraufführung. Als Solist war er bei namhaften Festivals weltweit zu Gast und wurde u. a. von den Berliner Philharmonikern (Kent Nagano), dem LA Philharmonic (Gustavo Dudamel), den Symphonieorchestern von Radio France (Myung-Whu Chung) und der BBC (Ilan Volkov), dem Ensemble intercontemporain und dem Ensemble Modern begleitet.


Bei einem Jugendorchester fehlte ein Kontrabass und die Lehrerin fragte Janne Saksala, der bereits Klavier und E-Bass spielte, ob er sich an dieses Instrument heranwagen wollte. Er sagte sofort mit großer Begeisterung zu. 1981 begann er an der Musikschule seiner Heimatstadt Helsinki ein Kontrabass-Studium, das er ab 1986 in Berlin an der Hochschule der Künste fortsetzte.

Janne Saksala ist nicht nur ein leidenschaftlicher Orchestermusiker, sondern auch ein gefragter Solist, Kammermusiker und Dozent an namhaften Musikinstituten: So gibt er u. a. an der Carl-Flesch-Akademie Baden-Baden jährlich einen Meisterkurs und unterrichtet seit einigen Jahren als Gastprofessor an der Hochschule für Musik „Hanns-Eisler“ Berlin. Er hat regelmäßig mit zeitgenössischen Komponisten zusammengearbeitet und zahlreiche neue Werke uraufgeführt Außerdem war Janne Saksala bis 2006 Mitglied der im Sommer 1999 gegründeten Berlin Philharmonic Jazz Group. Seine Freizeit verbringt er gerne lesend, kochend oder Gitarre spielend.


Martin Stegner probierte sich schon als Jugendlicher neben der klassischen Musik in anderen Musikrichtungen aus, später tourte er mit deutschen Zigeunermusikern durch Europa. Neben seiner Orchestertätigkeit bei den Berliner Philharmonikern spielte der Bratscher in diversen Formationen u. a. mit Nils Landgren, Herbie Mann, Diane Reeves und Wynton Marsalis auf namhaften Jazzfestivals, gründete 1999 die Berlin Philharmonic Jazz Group sowie 2008 das Ensemble BOLERO BERLIN, welches sich der Südamerikanischen Musik widmet, und kombiniert seit 2011 mit der Berliner Band Cyminology persische Lyrik mit kammermusikalischem Jazz. Gemeinsam mit der Pianistin Tomoko Takahashi arbeitet Martin Stegner intensiv an der Erweiterung der Literatur für Viola. Insbesondere beschäftigen das Duo Bearbeitungen von Liedern wie den Liederzyklen von Robert Schumann, welche die beiden Musiker auf mehreren von der Kritik gelobten Alben eingespielt haben.


Hörproben: